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Der 1. Hirnnerv – Nervus olfactorius

Der Nervus olfactorius verläuft vom Telencephalon als Tractus olfactorius zur Erweiterung, dem Bulbus olfactorius. Von dort aus ziehen zirka 20 Fila olfactoria durch die Lamina cribrosa ossis ethmoidalis. Sie enden in der oberen Nasenmuschel (Meatus nasi superior) und leiten Geruchsinformationen weiter.

Bei einem Schädelhirntrauma kann es leicht zu einem Bruch der Lamina cribrosa kommen. Mögliche Auswirkungen können das Ausfallen der Riechwahrnehmung (Ansomie) und der Austritt von Liquor sein.

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Der 2. Hirnnerv – Nervus opticus

Der zweite Hirnnerv – Nervus opticus – zieht vom Bulbus oculi durch den Canalis opticus. In der Schädelgrube überkreuzen sich die beiden Nerven im Chiasma opticum. Der Nerv ist mit dem Diencephalon verbunden und leitet die Sehinformationen zum Gehirn.

Überkreuzung des Nervus opticus im Chiasma opticum

Das rechte Bild wird in der linken Hirnhälfte verarbeitet und umgekehrt. Im Detail werden die Bildinformationen von der lateralen Netzhaut nicht verkreuzt und die Informationen von den medialen Netzhautteilen werden überkreuzt.
Beispiel: Das linke Bild wird im linken Auge von der medialen Netzhauthälfte empfangen und vom rechten Auge durch den lateralen Anteil der Netzhaut registriert. Die Bildinformationen vom linken Auge (mediale Netzhaut) werden überkreuzt und gelangen zusammen mit den Infos aus dem rechten Auge (laterale Netzhaut) auf die rechte Seite.

Chiasma opticum

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Der 3. Hirnnerv – Nervus oculomotorius

Der Nervus oculomotorius erreicht die Muskeln Mm. recti superior/medialis/inferior, M. obliquus inferior und M. levator palpebrae superioris motorisch durch die Fissura orbitalis superior.
Dies bedeutet, dass alle Augenbewegungen außer nach außen (N. abducens) und außen/unten (N. trochlearis) durch diesen Nerv gesteuert werden. Außerdem ist er für das Heben des Oberlides zuständig.

Visceroefferent versorgt der Nerv die Muskeln M. sphincter pupillae und M. ciliaris. Zum einen für die Verengung der Pupille zuständig zum anderen für die Linsenkrümmung (Akkomodation).
Bei einem Ausfall können unter anderem fehlende Akkomadation, Doppelbilder, Mydriasis (erweiterte Pupille) und Ptosis (Oberlid hängt) deutlich werden.

Clivuskanten Syndrom

Die Läsion mit ihren Anzeichen (erweiterte Pupille etc.) kann auch als Zeichen eines Clivuskanten Syndroms auftreten. Der Nervus oculomotorius verläuft lateral des Dorsum sellae. Durch einen erhöhten intrakraniellen Druck, kann der Hirnstamm auf den Nerven drücken.

Nervus oculomotorius

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Der 4. Hirnnerv – Nervus trochlearis

Der Nervus trochlearis versorgt den Musculus obliquus superior, ein äußerer Augenmuskel. Der Muskel besitzt eine Umlenkung, die Trochlea. Er zieht das Auge nach außen/unten.

Nervus trochlearis

Der N. trochlearis verläuft durch die Fissura orbitalis superior zum M. obliquus superior. Zuvor hat er einen langen intraduralen Verlauf und entspring dorsal des Hirnstammes. Kein anderer Hirnnerv entspringt dorsal.

Eine weitere Besonderheit ist, dass der Nerv sich in der Nähe des Kernes überkreuzt. Dies sollte man auch bei einer Läsion beachten. Vor der Überkreuzung erscheinen die Symptome ipsilateral, nach der Kreuzung kontralateral. Symptome, wie Doppelbilder oder Höherstehen des Auges können bei einer Schädigung des Nervens auftreten.

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Der 5. Hirnnerv – Nervus trigeminus

Der Nervus trigeminus teilt sich kurz nach dem Austritt aus dem Hirnstamm im Ganglion trigeminale in drei Äste auf: In den Nervus opthalmicus (V-1), den Nervus maxillaris (V-2) und den Nervus mandibularis (V-3).

Der Nervus opthalmicus gibt die folgenden Nerven ab: Nervus frontalis (Stirn), nasociliaris (Nn. nasociliares Augenmuskeln), lacrimalis (Tränendrüse, Anastomose mit N. zygomaticus).

Vom Nervus maxillaris gehen die Nerven Nervus zygomaticus, infraorbitalis (N. alveolaris superior) und R. ganglionare ab.

Der Nervus mandibularis enthält die Nerven N. auriculotemporalis (Trommelfell), N. lingualis, N. alveolaris inferior und N. buccalis.

Nervus trigeminus

 

Im Gegensatz zu den anderen Teilen des Nervus trigeminus besitzt der Nervus mandibularis noch folgende motorische Abgänge: Den Nervus massetericus, die Nn. temporales profundi, die Nn. pterygoidei und die Nn. musculi tensores tympani/veli palatini. Somit werden die Kaumuskulatur und die Spannmuskeln des Trommelfells und des weichen Gaumens innerviert.

Der Nervus opthalmicus läuft durch die Fissura orbitalis superior, der Nervus maxillaris durch das Foramen rotundum und der Nervus mandibularis durch das Foramen ovale.

Klinisch relevant sind die Druckpunkte, welche Aufschluss auf eine Beschädigung eines Nervens/Sensibilitätsstörung und einer Sinusitis geben können: Foramen supraorbitale (V-1), Foramen infraorbitale (V-2) und Foramen mentale (V-3).

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Der 6. Hirnnerv – Nervus abducens

Der Nervus abducens (abducere, lat. = wegführen) versorgt den Musculus rectus lateralis, einer der äußeren Augenmuskeln. Der Muskel bewegt das Auge nach außen. Wie die anderen Nerven der äußeren Augenmuskeln zieht der Nervus abducens durch die Fissura orbitalis superior.

Der 6. Hirnnerv zieht mittig durch den Sinus cavernosus. Bei einer Läsion können Doppelbilder auftreten (betroffenes Auge sieht nach innen).

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Der 7. Hirnnerv – Nervus facialis

Der Nervus facialis verläuft zusammen mit dem Nervus vestibulocochlearis durch den Porus acusticus internus. Im Pars petrosa ossis temporalis zweigen im Ganglion geniculi der Nervus petrosus major, die Chorda tympani und der Nervus stapedius ab.
Der 7. Gehirnnerv verläuft weiter und tritt durch das Foramen stylomastoideum aus. Dort bildet sich der Plexus intraparotideus. Kurz zuvor zweigen allerdings noch der Nervus auricularis posterior (M. occipitofrontalis, Venter posterior) und der Ramus colli ab.

Der Nervus facialis versorgt die mimische Muskulatur, den Geschmackssinn und ist für die Speichelsekretion zuständig.

Plexus intraparotideus mit Ästen der mimischen Muskulatur

Die Nervenverzweigungen innerhalb der Ohrspeicheldrüse geben folgende Abgänge hervor:

Ramus temporalis, Ramus zygomaticus, Ramus buccalis, Ramus marginalis und Ramus cervicalis.

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Der 8. Hirnnerv – Nervus vestibulocochlearis

Der Nervus vestibulocochlearis setzt sich aus zwei Radices zusammen: Der Raidx vestibularis ist für den Gleichgewichtssinn zuständig, der Radix cochlearis ist für den Hörsinn zuständig. Zwischen dem Truncus cerebri und dem Cerebellum zieht er zusammen mit dem Nervus facialis in den Meatus acusticus internus.

Letztendlich teilt sich der Nerv in beide Teile (N. vestibularis und cochlearis) und bildet in der Cochlea und Organon vestibulare jeweils ein Ganglion aus. Bei Ausfällen kommt es zu Schwindel bzw. Hörstörungen.

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Der 9. Hirnnerv – Nervus glossopharyngeus

Der Nervus glossopharyngeus tritt zusammen mit den Nerven N. vagus und N. acesorius durch das Foramen jugulare. Vor dem Durchtritt befindet sich das Ganglion superior, danach das Ganglion inferior.

Am unteren Ganglion entspringt der Nervus tympanicus, welcher mit Fasern des Nervus facialis den Plexus tympanicus bildet. Dort zweigt beispielsweise der Nervus petrosus minor ab.

Weitere Aufgaben des Nervus glossopharyngeus sind die Versorgung der Rezeptoren im Glomus caroticum (Chemorezeptoren) und Sinus caroticus (Presso-/Barorezeptoren). Außerdem werden die Mandeln von ihm innerviert. Sowohl sensorisch als auch sensibel versorgt er außerdem das hintere Zungendrittel.

Motorisch innerviert der 9. Hirnnerv die Pharynxmuskulatur (Schlundheber und Konstriktoren), den Musculus levator veli palatini, den Musculus palatoglossus und den Musculus uvulae.

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Der 10. Hirnnerv – Nervus vagus

Der Nervus vagus tritt wie auch der 9. und 11. Hirnnerv aus dem Foramen jugulare aus. Er bildet die Ganglien Ganglion superior und inferior.

Folgende Nerven werden abgegeben: Der Nervus laryngeus superior, Rami pharyngei und Nervus laryngeus reccurrens (- inferior). Im Verlauf kommt er auch mit dem Plexus cardiacus in Kontakt. Um den Oesophagus bildet er den gleichnamigen Plexus. Im Abdomen werden die Eingeweide bis zum Cannon-Böhm-Punkt vom Truncus vagalis anterior / posterior innerviert.

Klinisch relevant beispielsweise bei einer Schilddrüsenentfernung: Direkt hinter der Glandula thyroidea befindet sich der Nervus laryngeus recurrens, welcher die Kehlkopfmuskeln innerviert. Bei einer ungewollten Läsion können Heiserkeit oder bei beidseitiger Beschädigung Atemnot auftreten, da nur noch der Pars intercartilaginea für die Luftwege zur Verfügung steht.

Nervus laryngeus reccurens - Pars intercartilaginea / Rima glottidis

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Der 11. Hirnnerv – Nervus accessorius

Der Nervus accessorius läuft zunächst durch das Foramen magnum in den Schädel (Radix spinalis), um dann durch das Foramen jugulare auszutreten (Radix spinalis mit Radix cranialis).

Der Ramus internus (=cranialis) versorgt mit dem Nervus vagus die Kehlkopfmuskulatur. Der Ramus externus (=spinalis) innerviert den Musculus sternocleidomastoideus und den Musculus trapezius und motorisch.

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Der 12. Hirnnerv – Nervus hypoglossus

Der Nervus hypoglossus läuft durch den Canalis nervi hypoglossus. Er verläuft anschließend zwischen der Arteria carotis interna und der Vena jugularis interna nach kaudal. Anschließend gelangt er auf dem Musculus hyoglossus zur Zunge und innerviert diese motorisch.